Immer weniger wagen Selbständigkeit

Immer weniger wagen Selbständigkeit

Die deutsche Volkswirtschaft steht vor einem Problem: Immer weniger Arbeitnehmer wollen den Weg in die Selbständigkeit beschreiten. Während im Jahr 2016 noch 18,1 Prozent der Arbeitnehmer darüber nachdachten, sich selbständig zu machen, waren es 2018 nur noch 12,6 Prozent. Das ist ein Rückgang um fast 30 Prozent, der zwei Gründe hat:

Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/anwendung-arbeit-arbeiten-arbeitsplatz-1043506/

Zunächst einmal zeugt die Entwicklung von sich stetig verbessernden Arbeitsverhältnissen. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und stetig steigende Interdisziplinarität machen den Schritt in die Selbständigkeit für viele Arbeitnehmer überflüssig, da abhängige Beschäftigung immer mehr an Attraktivität gewinnt.

Der zu verzeichnende Rückgang hat jedoch noch einen weiteren Grund. Dieser stellt die Volkswirtschaft vor ernsthafte Probleme: Gesetze und Vorschriften hemmen viele Unternehmensgründungen, zu komplex und unübersichtlich sind die gestellten Anforderungen. Gründer haben neben der Erfüllung und Einhaltung zahlreicher Voraussetzungen und Pflichten kaum Zeit, das eigene Geschäft voranzutreiben. Hier sieht der Forschungsbereichsleiter am Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) Prof. Dr. Enzo Weber dringenden Handlungsbedarf, denn „wenn die sinkende Zahl der Selbstständigen dazu führt, dass weniger Start-ups gegründet werden, ist das kritisch, weil das die Innovationsfähigkeit der Volkswirtschaft einschränkt. Ein Start-up bringt einfach mehr Innovation als ein durchschnittlicher Beschäftigter.“ Infolgedessen müsse Bürokratie abgebaut werden, um Neugründungen zu vereinfachen und die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft zu gewährleisten.

Denn grundsätzlich kann sich die Hälfte aller Angestellten vorstellen, freiberuflich zu arbeiten. Das fand das Institut forsa in einer von HalloFreelancer in Auftrag gegebenen, repräsentativen Studie heraus. Insbesondere die Befragten zwischen 18 und 29 Jahren gaben an, einer Freelancer-Tätigkeit gegenüber aufgeschlossen zu sein. Des Weiteren kam die Studie zu dem Ergebnis, dass Freelancer prozentual betrachtet zufriedener sind als Angestellte. Hier wird deutlich, dass die Rahmenbedingenn angepasst werden müssen, um besonders der jungen Generation den Weg in die Selbstständigkeit zu erleichtern.

Quellen: Kaiser, Tobias: Die neue deutsche Behäbigkeit, www.welt.de/Selbstständigkeit, abgerufen am 20.06.2019

Herrmann, Susanne: Jeder zweite Angestellte liebäugelt damit, Freelancer zu werden,  https://www.wuv.de/karriere/freelancer, abgerufen am 24.06.2019